Schufa Löschung mit Berichtigung des Score Wertes mit Dr Thomas Schulte

Schufa Löschung mit Berichtigung des Score Wertes?

Schufa Berichtigungen und Ihr Score Wert: Was Sie wissen müssen

Die Schufa Holding AG ist die größte Auskunftei Deutschlands und spielt eine zentrale Rolle bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Privatpersonen. Sie sammelt Daten über das Zahlungsverhalten von Verbrauchern und stellt diese ihren Vertragspartnern zur Verfügung, darunter Banken, Versandhändler und Telekommunikationsunternehmen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Tätigkeit ist der Schufa-Score, der die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der eine Person ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen wird. Fehlerhafte Einträge in Ihren Schufa-Daten können diesen Score negativ beeinflussen und somit Ihre finanzielle Handlungsfähigkeit einschränken. Daher ist es entscheidend, Ihre Schufa-Daten regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls Berichtigungen vorzunehmen.

Schufa speichert mehr als Sie denken: Welche Daten fließen ein?

Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist eine private Wirtschaftsauskunftei. Sie selbst erhebt keine Daten, sondern ist eine reine Datensammelstelle und verlässt sich auf die Angaben ihrer Vertragspartner sowie auf die Auswertung von Schuldnerverzeichnissen der deutschen Amtsgerichte. Zu den gespeicherten Daten gehören:

  • Personendaten (Name, Geburtsdatum, Adresse)
  • Informationen über Konten (z.B. Girokonten mit Dispozinsen), Kredite, Leasingverträge und Verträge (z.B. Mobilfunkverträge, Versandhandelskonten)
  • Zahlungsstörungen und Kündigungen von Verträgen oder Krediten
  • Informationen aus öffentlichen Verzeichnissen (z.B. Nichtabgabe der Vermögensauskunft)
  • Auch positive Daten wie pünktliche Zahlungen können gespeichert werden.

Beispiel: Wenn Sie Ihren Handyvertrag stets pünktlich zahlen, fließt dies als positives Merkmal ein. Wenn hingegen ein Kredit von Ihnen fristlos gekündigt wurde, bleibt dieser Eintrag in der Regel drei Jahre gespeichert.

Ihr Score entscheidet: Bonität per Zahlencode

Anhand der gesammelten Daten berechnet die Schufa einen Scorewert, der die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der Sie Ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen werden. Dieser Score ist ein Prognoseverfahren und basiert auf statistischen Modellen, die Daten von Vergleichsgruppen mit ähnlichen Merkmalen auswerten. Ein hoher Score signalisiert eine hohe Zahlungswahrscheinlichkeit und damit eine gute Bonität, während ein niedriger Score auf ein höheres Risiko hindeutet.

Der Schufa-Score beeinflusst maßgeblich Entscheidungen von Unternehmen über Vertragsabschlüsse, Kreditvergaben oder andere Dienstleistungen. Ein schlechter Score kann dazu führen, dass Ihnen Kredite verweigert, Mietverträge nicht abgeschlossen oder Handyverträge nur unter schlechteren Konditionen angeboten werden.

Beispiel: Ein Score von 97,5 % bedeutet eine sehr gute Bonität. Liegt Ihr Score unter 90 %, kann es sein, dass Banken Ihre Kreditanfrage ablehnen oder höhere Zinsen verlangen.

Die genaue Berechnungsmethode des Scorings ist ein Geschäftsgeheimnis der Schufa und wird nicht offengelegt. Es gibt einen allgemeinen Basis-Score, der vierteljährlich ermittelt wird und Ihnen als Orientierung dient, sowie spezifische Branchen-Scores für verschiedene Wirtschaftsbereiche.

Unter Druck: Der EuGH zwingt die Schufa zu mehr Transparenz

Die Schufa steht zunehmend im Fokus der Kritik hinsichtlich der Transparenz ihres Scoring-Verfahrens. Insbesondere das Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom Dezember 2023 hat gefordert, dass die Bonitätsbewertungen für Verbraucher transparenter und verständlicher gemacht werden müssen. Es wurde klargestellt, dass bei der Auskunftserteilung über einen Score erkennbar sein muss, welche Merkmale welche Relevanz für die Scoreberechnung haben. Bisher ist dies weder bei der Schufa direkt noch über die Bonify-App der Fall, wie Quelle bemängelt.

Unter dem Druck des EuGH und nach massiver Kritik plant die Schufa für 2025 die Einführung eines neuen Scores, der den bisherigen Basis- und Branchenscore ersetzen soll und transparenter, verständlicher und simulierbar werden soll. Datenschützer Thilo Weichert kritisiert jedoch weiterhin, dass weder Bonify noch die Schufa klarlegen, welche Informationen genau in den Score einfließen und wie Verbraucher ihren Score verbessern können. Obwohl die Schufa allgemeine Informationen über die Grundlagen der Score-Berechnung preisgibt, bleiben spezifische Daten und Gewichtungen geheim, was oft mit dem Schutz von Geschäftsgeheimnissen begründet wird. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die geplante Neuerung tatsächlich zu der geforderten Offenheit führen wird.

Falsche Einträge, echte Probleme: Was ein Zahlendreher kosten kann

Die Daten der Schufa können auch Fehler aufweisen. Dies können veraltete Adressen, bereits beglichene Forderungen, fehlerhafte Beträge oder sogar Personenverwechslungen sein. Ein unrichtiger negativer Eintrag kann gravierende Folgen haben, wie die Ablehnung von Krediten, Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche oder beim Abschluss von Mobilfunkverträgen. Es ist daher wichtig, Ihre Schufa-Daten regelmäßig zu überprüfen und gegen fehlerhafte Einträge vorzugehen.

Beispiel: Ein Verbraucher erhielt keinen Mietvertrag, weil ein fälschlich offener Betrag von 19,99 Euro für einen Internetvertrag vermerkt war, obwohl dieser seit einem Jahr beglichen war.

So holen Sie sich Ihre Daten: Die DSGVO macht’s möglich

Sie haben das Recht, einmal jährlich eine kostenlose Auskunft über die bei der Schufa gespeicherten Daten gemäß Art. 15 DS-GVO (Datenkopie) zu erhalten. Diese können Sie online oder schriftlich bei der Schufa anfordern. Die Datenkopie enthält alle über Sie gespeicherten persönlichen Daten, Verträge, Anfragen von Unternehmen und Ihren Basisscore. Es ist ratsam, diese Daten regelmäßig zu prüfen und auf Richtigkeit und Vollständigkeit zu achten.

Jetzt handeln: So löschen Sie falsche Schufa-Einträge

Wenn Sie in Ihrer Schufa-Auskunft Fehler feststellen, sollten Sie umgehend handeln, um eine Berichtigung zu veranlassen:

  1. Einspruch erheben: Kontaktieren Sie sowohl die Schufa als auch das Unternehmen, das den fehlerhaften Eintrag gemeldet hat, schriftlich.
  2. Fehlerhaftigkeit darlegen: Formulieren Sie Ihren Antrag auf Berichtigung oder Löschung klar und präzise und legen Sie Beweise bei, die die Fehlerhaftigkeit des Eintrags belegen (z.B. Kopien von Verträgen, Zahlungsbelegen).
  3. Berichtigung, Löschung oder Sperrung fordern: Verlangen Sie die Berichtigung der falschen Angaben, die Löschung unberechtigter Einträge (gemäß Art. 17 DSGVO) oder die Sperrung des Eintrags für die Dauer der Prüfung.
  4. Frist setzen: Setzen Sie der Schufa und dem Unternehmen eine angemessene Frist zur Klärung des Sachverhalts (z.B. zwei bis vier Wochen).
  5. Rechtliche Grundlagen nennen: Verweisen Sie in Ihrem Schreiben auf die relevanten Artikel der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG), insbesondere auf Ihr Recht auf Berichtigung (Art. 16 DSGVO), Löschung (Art. 17 DSGVO, § 35 BDSG) und Widerspruch (Art. 21 DSGVO).
  6. Dokumentation: Bewahren Sie alle relevanten Dokumente und die gesamte Korrespondenz sorgfältig auf.

Beispiel: Ein Kunde konnte mit Hilfe eines Anwalts einen fehlerhaften Eintrag löschen lassen und erhielt danach einen dringend benötigten Autokredit mit deutlich besseren Konditionen.

Während der Klärung eines streitigen Eintrags ist die Schufa verpflichtet, diesen zu sperren und nicht an andere Unternehmen weiterzugeben.

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Wenn alles nichts hilft: Anwalt einschalten und Entschädigung verlangen

Wenn Ihre Bemühungen zur Berichtigung erfolglos bleiben, kann es sinnvoll sein, rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Rechtsanwalt kann Ihre Rechte durchsetzen und gegebenenfalls eine Klage auf Löschung vorbereiten.

Unter bestimmten Voraussetzungen haben Sie gemäß Art. 82 DSGVO Anspruch auf Schadensersatz für materielle Schäden (z.B. abgelehnte Kredite, höhere Zinsen) und immaterielle Schäden (z.B. Stress, Stigmatisierung) aufgrund fehlerhafter Schufa-Einträge. Auch ohne den Nachweis eines konkreten Schadens kann ein Grundschadensersatz in Betracht kommen. Gerichtsurteile haben die Rechte von Verbrauchern in Bezug auf Schadensersatz bei fehlerhaften Schufa-Einträgen in den letzten Jahren gestärkt.

Beispiel: Ein Betroffener erhielt wegen eines unberechtigten Negativeintrags 1.000 Euro immateriellen Schadensersatz, obwohl ihm kein konkreter finanzieller Schaden nachgewiesen werden konnte.

Clever handeln: So verbessern Sie Ihren Schufa-Score dauerhaft

Auch wenn Ihre Daten korrekt sind, können Sie Maßnahmen ergreifen, um Ihren Schufa-Score positiv zu beeinflussen:

  • Pünktliche Zahlungen: Zahlen Sie Rechnungen und Kreditraten immer fristgerecht, um Mahnungen und Zahlungsausfälle zu vermeiden.
  • Wenige Kreditanfragen: Stellen Sie nicht zu viele Kreditanfragen in kurzer Zeit, da dies den Score negativ beeinflussen kann. Nutzen Sie stattdessen Konditionenanfragen, die Schufa-neutral sind.
  • Vermeiden Sie unnötige Konten und Kreditkarten: Ein Übermaß an Finanzprodukten kann negativ bewertet werden. Schließen Sie nicht benötigte Konten und Karten.
  • Verantwortungsvoller Umgang mit Krediten: Die ordnungsgemäße Rückzahlung eines Kredits wirkt sich positiv auf Ihren Score aus. Das ständige Ausschöpfen des Dispokredits kann hingegen negativ sein.

Beispiel: Ein Verbraucher schloss zwei ungenutzte Kreditkarten und steigerte seinen Score innerhalb eines Jahres von 92,1 % auf 96,3 %.

Fazit für den Schufa-Score aus Sicht von Schufaanwalt Dr. Thomas Schulte

Ein korrekter Schufa-Score ist entscheidend für Ihre finanzielle Freiheit. Überprüfen Sie Ihre Schufa-Daten daher regelmäßig und scheuen Sie sich nicht, gegen fehlerhafte Einträge vorzugehen. Nutzen Sie Ihre Rechte auf Auskunft, Berichtigung und gegebenenfalls Schadensersatz. Durch ein verantwortungsvolles Finanzverhalten können Sie zudem Ihren Score langfristig verbessern.

Hier sind einige Artikel von der Kanzlei Dr. Schulte zum Thema Schufa

  1. Schufa-Eintrag löschen lassen – So geht’s!
    https://www.dr-schulte.de/schufa-eintrag-loeschen-lassen-so-gehts/
  2. Schufa-Score verbessern – Tipps und Tricks
    https://www.dr-schulte.de/schufa-score-verbessern-tipps-und-tricks/
  3. Fehlerhafte Schufa-Einträge: Rechte der Verbraucher
    https://www.dr-schulte.de/fehlerhafte-schufa-eintraege-rechte-der-verbraucher/
  4. EuGH-Urteil zur Schufa-Transparenz: Was bedeutet das für Verbraucher?
    https://www.dr-schulte.de/eugh-urteil-schufa-transparenz-verbraucher/
  5. Datenschutz und Schufa: Ihre Rechte nach der DSGVO
    https://www.dr-schulte.de/datenschutz-schufa-dsgvo-rechte/

Jetzt aktiv werden – schützen Sie Ihre Bonität! Wenn Sie vermuten, dass Ihre Schufa-Daten fehlerhaft sind oder unberechtigt gespeichert wurden, handeln Sie jetzt. Jeder Tag zählt, denn fehlerhafte Einträge können gravierende finanzielle Folgen haben. Lassen Sie sich von erfahrenen Anwälten wie Dr. Thomas Schulte beraten und setzen Sie Ihre Rechte durch. Gemeinsam klären wir Ihre Schufa-Situation – kompetent, rechtssicher und lösungsorientiert.

Kontakt: Dr. Thomas Schulte, Rechtsanwalt
Malteserstraße 170, 12277 Berlin
Telefon: 030 – 22 19 220 20
E-Mail: dr.schulte@dr-schulte.de
Webseite: www.dr-schulte.de

Die Artikel Highlights

Empfehlung von Dr. Thomas Schulte wegen großer Erfahrung und erfolgreicher Prozessführung, z.B. Titelbeitrag im Magazin „Capital“, Ausgabe 07/2008.

Der Beitrag schildert die Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt der Erstellung. Internetpublikationen können nur einen ersten Hinweis geben und keine Rechtsberatung ersetzen.

Ein Beitrag aus unserer Reihe "So ist das Recht - rechtswissenschaftliche Publikationen von Dr. Schulte Rechtsanwalt" registriert bei DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK: ISSN 2363-6718
23. Jahrgang - Nr. 1025 vom 12. August 2013 - Erscheinungsweise: täglich - wöchentlich