Die „Geschädigtengemeinschaft M. K.“ trafen sich zum Informationsaustausch am 30.01.2013 in den Räumen der Rechtsanwälte Dr. Schulte und Partner unter Leitung von Baurechtsexperten Herrn Rechtsanwalt Ralf Hornemann und dem Strafrechtler Dr. Radoslav Czupryniak zu einer Informations- und Austauschveranstaltung rund um die Frage „Wirtschaftskriminalität und Baurecht am Beispiel des M. K. und seines Kompagnon H.“.
Auf Einladung der Rechtsanwälte trafen sich die Geschädigten Bauhandwerker, Architekten, deren Rechtsanwälten sowie Journalisten. Reger Informationsaustausch und die gegenseitige Stärkung in Bezug auf die Strafverfolgung und zivilrechtliche Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen gegenüber einer Gruppe von Schädiger war Anlass und Thema dieses Treffens.
Nur gemeinsam ist man stark
Allen anwesenden Geschädigten hatten eins gemein: Gehobene Einfamilienhäuser oder Villen zusammen mit den Baufirmen zu errichten und erlitten hierbei hohe wirtschaftliche Verluste. Wie bereits die Welt am Sonntag berichtet, bestehen juristische Schwierigkeiten in der Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen gegenüber Wirtschaftskriminellen, die arbeitsteilig und getarnt auftreten.
Eine gute Möglichkeit, die eventuell erfolgreich für die Gerechtigkeit eingesetzt werden kann, um hier die Justiz im Sinne einer effektiven Strafverfolgung sowie eines Verlangens von Schadenersatz einschalten zu können, ist der Opfer-Informationsaustausch.
Bei dem Treffen wurde eine Fülle von verschiedenen Aspekten diskutiert. Aber Hauptthema war die gemeinsame Erfahrung der Opfer rund um das Baurecht, das Insolvenzrecht und das Strafrecht. Hier brachte jeder Geschädigter seine konkreten Erfahrungen mit, konnte sich austauschen und in einer lebhaften Diskussion zeigten sich folgende Schwierigkeiten, die bei allen anwesenden Geschädigten nicht nur Gesprächsstoff, sondern Unmut der Situation ausdrückten waren:
Probleme der Geschädigten in Baurechtsprozessen
- Bauprozesse dauern sehr lange und sind schwierig und sehr teuer. Wer auf einen Bauunternehmer hereingefallen ist, muss sich auf eine lange Auseinandersetzung einstellen. Meist sind auch die ursprünglichen Baukosten völlig aus dem Ruder gelaufen.
- Während der langwierigen und teuren Auseinandersetzung ist die Wohnraumsituation der Opfer und deren Familien häufig extrem schwierig. Der Hausfriede ist gefährdet. Gleiches gilt für die Gesundheit der Betroffenen.
- Baufirmen, die es darauf anlegen, die Bauherren zu schröpfen, haben durch die Gestaltung der Verträge und Steuerung der Zahlungsflüsse einen Vorteil. Es ist aufwendig und bedarf fachkundiger Hilfe, diesen Rückstand aufzuholen. Mangelnde baufachliche Kenntnis und fehlende juristische Kompetenz bei den Bauherren nutzen kriminelle Baufirmen rücksichtslos aus.
- Bei Gerichten, bei denen keine Baukammern eingerichtet sind, geraten die kriminellen Firmen immer wieder an Richter, die nur wenige Bausachen betreuen und denen die vorsätzliche Handlungsweise der Baubetrüger nicht geläufig ist. Dadurch tritt die kriminelle Handlungsweise nicht hervor, weil die Abläufe nicht als Wiederholung auftreten. Die Richter versuchen dann, ausgleichend einzuwirken und unterstützen damit das verbrecherische Tun.
Strategie für die Zukunft
Rasch wurden die Teilnehmer einig, dass nur abgestimmtes Handeln, Branchenübergreifende Informationsaustauschveranstaltungen mit gemeinsamer Stärkung erfolgreich und zielführend gegen die Wirtschaftskriminalität in der Baubranche entgegen zu wirken ist.
Somit wurde verabredet, sich fortlaufend gegenseitig über die laufenden Rechtsstreite zu informieren und auch durch Anwesenheit bei Gerichtsterminen zu unterstützen. Gleichzeitig wird durch Berichterstattung das System in die Öffentlichkeit getragen und damit transparent gemacht. Es gilt die Opfer und ihre Familien zu schützen und weiteres Ziel ist durch Transparenzschaffung die Vermeidung neuer Opfer, die den kriminellen Kreislauf am Leben halten.