Anleger der Albis Capital AG & Co. KG haben kürzlich ein Schreiben der Gesellschaft vom 02.03.2010 erhalten. Hierin berichtet der Vorstandsvorsitzende Johann G. Wolbert von gesellschaftsinternen Unregelmäßigkeiten im strafrechtlicher Relevanz, die er im Rahmen des Umzugs der Gesellschaft von München nach Hamburg bei angekauften Leasingverträgen festgestellt habe. Nach Aussagen von Wolbert sollen Strafanzeigen gegen die handelnden Personen und verantwortliche Mitarbeiter gestellt worden sein.
Interessant in diesem Zusammenhang ist vor allem die Mitteilung, dass wohl zumindest ein Teil des Schadens durch die Versicherung gedeckt werden könnte. Wie groß der Schaden ist und wie hoch die Verluste für die Albis Capital sind, konnte jedoch noch nicht beziffert werden.
Wegen der Aufarbeitung der Probleme konnte nach Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Wolbert auch ab Mitte des Jahres 2009 nahezu kein Neugeschäft betrieben werden. Dies führte dazu, dass das Neugeschäftsvolumen der Albis Capital lediglich bei 42,24 Millionen Euro für das Jahr 2009 lag. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem der Vergleichswert noch bei 148,65 Millionen Euro lag, lässt sich somit ein Rückgang des Neugeschäfts von über 100 Millionen Euro feststellen. Eine beträchtliche Summe, die der Gesellschaft hier als Schaden entstanden ist.
Wie die Gesellschaft plant, die entstandenen Verluste wieder einzufahren, teilte Wolbert allerdings nicht mit. Den Anlegern wird lediglich mitgeteilt, dass die Gesellschaft sich nun wieder auf dem richtigen Wege befände und das Neugeschäft nunmehr wieder aufnehmen könne. Eine erschreckende Mitteilung, die noch um die weitere Hiobsbotschaft ergänzt wird, dass die Anleger Mitte des Jahres wohl wiederum auf Entnahmen / Ausschüttungen aus der Gesellschaftsbeteiligung verzichten müssen.
Die Schreckensmeldungen geben Anlass zur Sorge bezüglich der Zukunft der Gesellschaft. Einigen Anlegerschützern fallen hier erschreckende Parallelen zum Geschäftsgebahren der ALAG auf, welche mittlerweile ihre eigene Liquidation beschlossen hat. Die ALAG hatte ihren Anlegern bereits 2006 erhebliche Probleme mitgeteilt und am 07.07.2009 die Liquidation in Folge der Pleite der Robert Straub AG angekündigt.
Eine Gefährdung des Anlegervermögens ist somit auch bei der Albis Capital für die Zukunft sehr wahrscheinlich.
Der Verfasser Dr. Thomas Schulte leitet die Kanzlei Dr. Thomas Schulte, in der vier Anwälte tätig sind. Die Kanzlei ist seit 1995 schwerpunktmäßig auf dem Gebiet des Kapitalanlagen- und Bankenrechts sowie auf dem Gebiet des Verbraucherschutzes tätig und vertritt bundesweit die Interessen einzelner Anleger. Die Kanzlei verfügt über zwei Büros in Berlin.
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