checktrade24.com - illegale Finanzdienstleistungen im Internet - Dr Thomas Schulte

checktrade24.com – illegale Finanzdienstleistungen im Internet

Die Kriminellen sind fleissig – Die BaFin warnt vor illegalen Finanzdienstleistungen im Internet

Die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) hat erneut eine Warnung vor einer fragwürdigen Online-Plattform ausgesprochen. Im Fokus steht diesmal die Website checktrade24.com, die nach Erkenntnissen der Behörde Finanz- und Wertpapierdienstleistungen sowie Kryptowerte-Dienstleistungen ohne die erforderliche Lizenz anbietet. Die BaFin weist darauf hin, dass Unternehmen, die solche Dienste innerhalb Deutschlands erbringen, zwingend eine behördliche Genehmigung benötigen. Die Warnung ist Teil der anhaltenden Bemühungen der Behörde, Anleger vor unseriösen und potenziell betrügerischen Angeboten im Internet zu schützen.

Ein wiederkehrendes Muster bei betrügerischen Plattformen

Die Finanzaufsicht betont, dass checktrade24.com nicht der erste Fall dieser Art ist. In der jüngeren Vergangenheit tauchten zahlreiche Websites mit nahezu identischen Inhalten auf, welche die gleiche Masche anwenden. Sie verführen unbedarfte Anleger mit verheißungsvollen Formulierungen in einem auffallend ähnlichen Stil. Besonders prägnant ist der immer wieder verwendete Einstiegssatz in die Präsentation der Plattformen: „Betreten Sie mit [Name der Website] selbstbewusst die Handelsarena.“ In leicht variierter Form findet sich diese Formulierung auch bei checktrade24.com: „Treten Sie mit [Name der Website] selbstbewusst in die Handelswelt ein.“ Auf Englisch lautet der Satz, teils mit sprachlichen Fehlern versehen, „Step Confidently into the World of Trading with & [Name der Website]“.

Diese Wiederholungen deuten darauf hin, dass hinter diesen Plattformen ein strukturiertes Netzwerk mit betrügerischer Absicht steckt. Oftmals bleiben die Betreiber hinter diesen Websites anonym, indem sie weder eine Unternehmensform noch eine Geschäftsadresse angeben. Dies erschwert es den betroffenen Anlegern, rechtliche Schritte gegen sie einzuleiten.

Juristische Grundlagen und der Schutz der Anleger

Die rechtliche Basis für die Maßnahmen der BaFin ergibt sich insbesondere aus § 37 Absatz 4 des Kreditwesengesetzes (KWG) und § 10 Absatz 7 des neuen Kryptomärkteaufsichtsgesetzes (KMAG). Diese Vorschriften bestimmen, dass Finanz- und Wertpapierdienstleistungen sowie der Handel mit Kryptowerten einer staatlichen Genehmigung unterliegen. Anbieter, die ohne eine solche Erlaubnis arbeiten, handeln illegal.

Die BaFin, das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter raten dringend dazu, vor finanzbezogenen Investments im Internet eine tiefgehende Prüfung der Anbieter vorzunehmen. In vielen Fällen signalisiert bereits das Fehlen von Impressumsangaben und Lizenzinformationen auf einer Plattform, dass sie nicht seriös ist. Anleger sollten immer die Datenbank der BaFin konsultieren, um zu überprüfen, ob ein Anbieter tatsächlich registriert und lizenziert ist.

Risiken und Konsequenzen für Investoren

Wer sein Geld auf derartigen Plattformen investiert, geht ein hohes Risiko ein. Häufig versprechen diese Unternehmen unrealistisch hohe Renditen, die seriöse Finanzdienstleister nicht garantieren würden. In der Praxis erleben viele Betroffene, dass Einzahlungen zwar problemlos möglich sind, doch sobald Gewinne ausgezahlt werden sollen, treten massive Schwierigkeiten auf. Nicht selten werden immer neue Gebühren oder Nachweise verlangt, bis schließlich jegliche Kommunikation abbricht und das investierte Kapital verloren ist.

Besonders fatal ist, dass manche Geschädigte sogar Opfer von sogenannten Wiederherstellungsbetrügereien werden. Hierbei geben sich Kriminelle als „Rettungsunternehmen“ aus, die angeblich beim Zurückholen verlorener Gelder helfen können – gegen eine weitere Vorauszahlung, versteht sich. Auch hier gilt der Grundsatz: Wer einmal auf Betrüger hereingefallen ist, sollte besonders vorsichtig sein und sich nicht von weiteren zwielichtigen Versprechen verleiten lassen.

Wege zur Rechtsverfolgung und Betroffenenhilfe

Für Betroffene solcher Betrugsfälle gibt es einige rechtliche Möglichkeiten, um gegen die Verantwortlichen vorzugehen, wenn auch mit begrenzten Erfolgsaussichten. Eine der dringendsten Maßnahmen ist die sofortige Dokumentation aller Vorgänge. Dazu gehören E-Mails, Chatverläufe, Kontoauszüge und Screenshots von Zahlungsanweisungen. Diese Beweise sind essenziell für mögliche Strafanzeigen und juristische Schritte.

Eine Strafanzeige bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft kann eingeleitet werden. Darüber hinaus sollten Geschädigte ihre Hausbank kontaktieren, um etwaige Rückbuchungsmöglichkeiten zu prüfen. Auch wenn Rückholaktionen oft schwierig sind, kann es in Einzelfällen dennoch Chancen geben, verlorenes Geld wiederzubekommen, beispielsweise wenn Zahlungen per Kreditkarte getätigt wurden.

Das große Ziel: Aufklärung und Prävention

Die wiederholten Warnungen der BaFin zeigen, wie groß die Bedrohung durch betrügerische Finanzplattformen im Internet ist. Behörden und Verbraucherschutzorganisationen setzen verstärkt darauf, Aufklärung zu betreiben und Verbraucher für die Risiken zu sensibilisieren.

Ein bewährtes Mittel zur Prävention ist die Recherche im Vorfeld einer Investition. Wer sich mit dem Unternehmen, das seine Dienstleistungen anbietet, intensiv auseinandersetzt, reduziert das Risiko eines Betrugs erheblich. Recherchen in Anbieter-Datenbanken, das Prüfen von Impressum-Angaben sowie das Einholen unabhängiger Meinungen in Anlegerforen können helfen, sich nicht auf betrügerische Angebote einzulassen.

Die BaFin empfiehlt zudem ihren Verbraucherschutz-Podcast „Vorsicht, Betrug“, in dem Betrugsmaschen am Finanzmarkt detailliert erläutert werden. Solche Informationsquellen sind wertvoll, um sich vor illegalen Angeboten zu schützen und rechtzeitig Warnsignale zu erkennen.

Fazit und rechtliche Unterstützung

Es ist offensichtlich, dass der Online-Finanzmarkt ein besonders anfälliges Feld für betrügerische Aktivitäten ist. Die Anonymität des Internets bietet Kriminellen zahlreiche Möglichkeiten, sich vor Strafverfolgung zu verstecken und Verbraucher zu täuschen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Anleger die von Behörden ausgesprochenen Warnungen ernst nehmen und keine finanziellen Entscheidungen leichtfertig treffen.

Wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, gibt es verschiedene Schritte, die Sie unternehmen können, um zu versuchen, den Schaden zu begrenzen und Ihr Geld möglicherweise zurückzuerlangen. Die Quellen bieten Informationen zu verschiedenen Betrugsarten und den entsprechenden Maßnahmen.

Sofortige Maßnahmen:

  • Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank. Informieren Sie sie über den Betrugsfall. Dies ist besonders wichtig, um möglicherweise weitere unautorisierte Transaktionen zu stoppen und sich über die Möglichkeiten einer Rückbuchung zu informieren. Bei einer Überweisung, die Sie selbst getätigt haben, ist eine Rückgängigmachung in der Regel nicht mehr möglich, sobald der Auftrag ausgeführt wurde.
  • Erstatten Sie sofort eine Strafanzeige bei der Polizei. Die Ermittlungsbehörden haben die Möglichkeit, die Täter zu identifizieren und gegebenenfalls einen Vermögensarrest zu beantragen, um das betrügerisch erlangte Vermögen zu sichern. Ein Musterantrag auf Vermögensarrest ist in zu finden.

Weitere Schritte und Informationen je nach Betrugsart:

  • Online-Shopping-Betrug:
    • Wenn Sie per SEPA-Lastschrift bezahlt haben, können Sie diese innerhalb von acht Wochen ab der Abbuchung zurückbuchen lassen. Bei einer nicht genehmigten Lastschrift ist dies sogar bis zu 13 Monate nachträglich möglich.
    • Bei Kreditkartenzahlungen können Sie versuchen, eine Rückbuchung (Charge-Back-Verfahren) bei Ihrer kartenausgebenden Bank zu beantragen.
    • Bei Internet-Bezahldiensten wie PayPal kann unter Umständen der Käuferschutz greifen, beachten Sie hierzu die Nutzungsbedingungen.
    • Bei Zahlung per Bargeldtransferdienst wie Western Union oder Moneygram ist ein Rückruf des Geldes möglich, solange es nicht vom Empfänger abgeholt wurde. Kontaktieren Sie in diesem Fall umgehend die Betrugshotline des Anbieters.
    • Nutzen Sie den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale, um zu prüfen, ob ein Online-Shop unseriös sein könnte.
  • Kapitalanlagebetrug:
    • Sichern Sie umfangreich Beweise zu den Umständen der Anlage und der Vermittlung. Erstellen Sie eine detaillierte Aufstellung mit Datum, Ort, beteiligten Personen und Inhalten.
    • Sammeln Sie Informationen über die Vermittlerseite und versuchen Sie, Handelsregisterauszüge des Unternehmens zu erhalten, um die Hintermänner zu identifizieren.
    • Ordnen Sie alle Informationen gezielt nach Bereichen und erstellen Sie ein Inhaltsverzeichnis sowie eine Zeittafel. Sammeln Sie Kontoauszüge, Überweisungsbelege und Rechnungen.
    • Suchen Sie gegebenenfalls nach anderen Geschädigten und tauschen Sie sich aus.
    • Ziehen Sie in Erwägung, den Schadensersatzanspruch an ein Familienmitglied zu übertragen, um selbst als Zeuge im Prozess auftreten zu können.
  • Enkeltrick und ähnliche Betrugsmaschen:
    • Auch hier gilt: Sofort die Bank informieren und Strafanzeige erstatten.
    • Die Haftung der Banken ist in solchen Fällen meist begrenzt, da Banken grundsätzlich keine Pflicht haben, den Zweck einer Auszahlung zu hinterfragen, solange der Zahlungsauftrag formell korrekt ist (§ 675o Abs. 2 BGB). Nur bei massiven Verdachtsmomenten, unklaren Weisungen oder Missbrauch der Vertretungsmacht können Warn- oder Prüfpflichten der Banken bestehen (BGH-Urteil vom 22.06.2004, Az.: XI ZR 90/03). Ein auffälliges Verhalten des Kunden reicht in der Regel nicht aus, um eine Prüfpflicht auszulösen.

Generelle Empfehlungen:

  • Suchen Sie rechtzeitig anwaltliche Unterstützung. Ein auf das jeweilige Rechtsgebiet spezialisierter Anwalt (z.B. Bankrecht, Kapitalanlagerecht) kann Ihre Situation einschätzen und Sie bei den nächsten Schritten beraten.
  • Zögern Sie nicht, rechtliche Schritte einzuleiten, da Gelder schnell verschoben werden können und Verjährungsfristen drohen.
  • Vernetzung mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein, um gemeinsam vorzugehen.
  • Seien Sie sich bewusst, dass die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen kostspielig und langwierig sein kann und nicht immer erfolgreich ist.

Es ist wichtig zu betonen, dass schnelles Handeln in Betrugsfällen entscheidend ist, um die Chancen zu erhöhen, Ihr Geld zurückzuerlangen oder zumindest weitere Schäden zu verhindern.

Die Artikel Highlights

Empfehlung von Dr. Thomas Schulte wegen großer Erfahrung und erfolgreicher Prozessführung, z.B. Titelbeitrag im Magazin „Capital“, Ausgabe 07/2008.

Der Beitrag schildert die Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt der Erstellung. Internetpublikationen können nur einen ersten Hinweis geben und keine Rechtsberatung ersetzen.

Ein Beitrag aus unserer Reihe "So ist das Recht - rechtswissenschaftliche Publikationen von Dr. Schulte Rechtsanwalt" registriert bei DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK: ISSN 2363-6718
23. Jahrgang - Nr. 10708 vom 20. März 2025 - Erscheinungsweise: täglich - wöchentlich